Marktberichte

12.07.2023

Kalifornische Mandeln: Objektive Ernteschätzung 2023

Heute hat der nationale Statistikdienst des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums seine Objektive Schätzung der kalifornischen Mandelernte 2023 publiziert, die wir Ihnen gerne in unserer Übersetzung weitergeben:

Prognose der kalifornischen Mandelernte 2023 1 % höher

Die kalifornische Mandelproduktion für das Jahr 2023 wird auf 2.6 Mai lbs geschätzt. Das sind 4 % mehr als in der Subjektiven Prognose vom Mai und 1 % mehr als die letztjährige Ernte von 2.57 Mia lbs. Die Prognose basiert auf einer Anbaufläche von 1.38 Mio Acres. Die Produktion der Sorte Nonpareil wird auf 1.1 Mia lbs geschätzt und liegt damit 10 % über den letztjährigen Lieferungen von 1 Mia lbs. Die Nonpareil macht 42 % der gesamten kalifornischen Mandelproduktion aus.

Die Mandelblüte begann Mitte Februar und erreichte ihren Höhepunkt am Ende des Monats. Regenfälle in Rekordhöhe und noch nie dagewesene Stürme behinderten die Bestäubungsaktivität der Bienen in den Plantagen im ganzen Bundesstaat. Kältere Temperaturen als normal hielten bis zum Frühsommer an und verzögerten die Entwicklung der Ernte. Die Erzeuger haben bewässert, Schädlingsbekämpfungsmittel ausgebracht und sich auf die Ernte vorbereitet, die voraussichtlich im nächsten Monat beginnen wird.

Der durchschnittliche Nussansatz pro Baum liegt bei 3.953, was einem Rückgang von 3 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Der durchschnittliche Ansatz der Nonpareil liegt mit 4.004 um 1 % höher als im Vorjahr. Das durchschnittliche Kerngewicht aller beprobten Sorten lag bei 1.67 Gramm und damit 14 % über dem Durchschnittsgewicht von 2022. Bei der Nonpareil lag das durchschnittliche Kerngewicht bei 1.69 Gramm und damit 9 % über dem Wert von 2022. Insgesamt waren 98.4 % aller gewogenen Nüsse gesund.

Mit 2.6 Mia lbs liegt die Objektive Schätzung über den Erwartungen (und Hoffnungen) der kalifornischen Mandelindustrie. Und sie liegt auf gleicher Höhe wie die vorjährige, die ihrerseits nach Anpassungen bei der Probenerhebung gegenüber früheren Jahren bemerkenswert präzise ausfiel. Und trotzdem ist die Ausgangslage dieses Jahr alles andere als identisch: Letztes Jahr ging eine höhere Subjektive Schätzung voraus, die die Erzeuger in ihrer Zurückhaltung bestärkte und half, die Preise mittelfristig zu befestigen. Dieses Jahr hingegen liegt die Objektive Schätzung höher, und der drohende Übertrag im Bereich von 750 Mio lbs drückt die Stimmung der Anbieter zusätzlich.

Des einen Leid, des andern Freud: Mindestens für den Moment sind die Käufer nun wieder am längeren Hebel. Kalifornien wird einige Tage benötigen, um sich neu zu sortieren. Die unmittelbarsten Auswirkungen werden die Preise für Ernte 2022 sehen, wo jegliche vornehme Zurückhaltung nunmehr fehl am Platz ist - mindestens jedenfalls bei den Artikeln, die nicht bereits knapp oder gar ausverkauft sind. Bis die Preise der diesjährigen Ernte folgen dürfte es noch etwas dauern, denn, wie unsere kalifornischen Freunde zu sagen pflegen: "Mit Verlust verkaufen kann ich auch morgen noch". Allerdings ist es denkbar, dass dieser Tag früher kommt als gedacht.

Wir empfehlen, ggf. weitere Abschlüsse für Ernte 2022 zu prüfen und für solche der neuen Ernte noch etwas Geduld zu üben - aktuell spielt die Zeit den Käufern in die Hände.

12.07.2023

Kalifornische Mandeln: Verladungen Juni 2023

Der Juni-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:

 

Laufende Kampagne

Veränderung zu Vorjahr

Verladungen im Berichtsmonat

187 Mio lbs

-33 %

Verladungen aus laufender Ernte

2.378 Mia lbs

-3.5 %

Anlieferungen der Erzeuger

2.569 Mia lbs

-11.9 %

Auftragsbestand

451 Mio lbs

-0.7 %

Die Erwartungen an die Juni-Verladungen waren tief, und trotzdem fällt das Resultat noch geringer als angenommen aus. Kalifornien beeilt sich zwar zu erwähnen, dass der Juni 2022 ein Rekordmonat war, aber natürlich befriedigt diese Erklärung nur teilweise. Umso besser hingegen fielen die Verkäufe im Berichtsmonat aus, die 30 % über Vorjahr liegen und damit den Auftragsbestand praktisch auf Vorjahresniveau bringen. Dabei liegt es auf der Hand, dass das Gros der Verkäufe Ware aus letztjähriger Ernte umfasst, will doch Kalifornien erst der vorhandenen Bugwelle Herr werden, bevor neue Ernte im grossen Stil angeboten wird. Damit ist die total verfügbare Menge zu 84.3 % verkauft, gegenüber 84.1 % im Vorjahr.

Auf den Plantagen präsentierte sich der Juni mit gemässigten Temperaturen im Bereich von 20 - 25 °C von seiner besten Seite. In Kombination mit ausreichend Wasser zur Versorgung der Kulturen verlief das Endstadium der Entwicklung damit praktisch perfekt, allerdings weiterhin mit einer Verzögerung von 10-14 Tagen.

Hüben wie drüben wird die heutige Publikation der Objektiven Ernteschätzung mit grösster Spannung erwartet. Bis dato hat sich der Markt an der Subjektiven Schätzung von 2.5 Mia lbs orientiert. Sollte nun ein geringerer Wert angesagt werden, so wird Kalifornien versuchen, die Preise entsprechend anzuheben. Andernfalls  werden die Abnehmer erneut versuchen, ihre Vorstellungen von tieferen Preisen durchzusetzen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Preise, die so tief sind wie vor letztmals 15 Jahren, ungewisser Nachfrage, Inflationsdruck und dem Krieg in der Ukraine präsentiert sich uns damit eine äusserst anspruchsvolle Ausgangslage.

19.06.2023

Türkische Aprikosen: weitere kleine Ernte erwartet

Leider haben sich die Befürchtungen bewahrheitet – Türkei steht wieder von einer kleinen Aprikosenernte. Geschätzt werden rund 77200 t – dies ist weit unter derjenigen Menge, welche die Türkei normalerweise exportiert. Aktuell ist der Übertrag aus laufender noch nicht bekannt – dieser dürfte jedoch aufgrund der letztjährigen kleinen Ernte und der Erdbebenschäden vom Februar 2023 gering ausfallen. Aufgrund dieser Informationen werden die Preise für getrocknete Aprikosen auf sehr hohem Niveau verbleiben. Grosser Unsicherheitsfaktor ist weiterhin die Währungssituation. Es wird erwartet, dass die Leitzinsen in der Türkei erhöht werden – dies hätte eine Abschwächung des USD zur Folge. Aktuell können die ernte- und teuerungsbedingten Preisaufschläge aufgrund der schwachen türkischen Lira absorbiert werden. Eine steigende Inlandwährung würde diesen Vorteil der türkischen Exporteure jedoch abschwächen.

12.06.2023

Kalifornische Mandeln: Verladungen Mai 2023

Der Mai-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:

 

Laufende Kampagne

Veränderung zu Vorjahr

Verladungen im Berichtsmonat

196 Mio lbs

-24 %

Verladungen aus laufender Ernte

2.191 Mia lbs

0.2 %

Anlieferungen der Erzeuger

2.566 Mia lbs

-11.8 %

Auftragsbestand

483 Mio lbs

-21.4 %

Wie schon im April fallen auch im Mai die Verladungen weit unter dem Vorjahresmonat aus. Angesichts der schwachen Verkäufe der letzten beiden Monate entspricht das Resultat jedoch den Erwartungen.

Im Anschluss an die subjektive Ernteschätzung sah sich der Ursprung gezwungen, die Preise für laufende Ernte etwas zu senken. Dies löste lebhafte Nachfrage aus, was in den letzten beiden Wochen zu einer Stabilisierung der Preise führte.

Am 7. Juli steht die Publikation der objektiven Ernteschätzung an. Kalifornien hofft auf einen Wert unter der subjektiven Schätzung, was eine Preiskorrektur erlauben würde. Da viele Käufer weiterhin bloss über geringe Eindeckung verfügen birgt ein solches Szenario ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Deckungslücken für laufende Ernte sollten daher angesichts der sehr attraktiven Preise rasch geschlossen werden, und wo verfügbar sollten Offerten für neue Ernte geprüft werden.

15.05.2023

Kalifornische Mandeln: Subjektive Ernteschätzung 2023

Die subjektive Ernteschätzung des US-amerikanischen National Agricultural Statistical Service (NASS) stellt für dieses Jahr in Kalifornien eine Mandelernte von 2.5 Mia lbs in Aussicht, 3 % unter den im letzten Jahr produzierten 2.57 Mia lbs.

Unser ausführlicher Bericht enthält alle weiteren Daten sowie unseren Kommentar dazu.

12.05.2023

Kalifornische Mandeln: Verladungen April 2023

Der April-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:

 

Laufende Kampagne

Veränderung zu Vorjahr

Verladungen im Berichtsmonat

197 Mio lbs

-19.6 %

Verladungen aus laufender Ernte

1.996 Mia lbs

3.5 %

Anlieferungen der Erzeuger

2.564 Mia lbs

-11.7 %

Auftragsbestand

565 Mio lbs

-25.2 %

Nach drei sehr erfolgreichen Monaten hat die kalifornische Mandelindustrie im April 20 % weniger Ware verladen als im Vorjahresmonat.

Obschon dabei festzuhalten ist, dass die Verladungen im 2. Quartal der Jahre 21 und 22 von enormer Nachfrage im Umfeld der Pandemie profitierten, so lässt es sich trotzdem nicht negieren, dass der aktuelle Rückgang seine berechtigten Gründe hat. So zeigten die Erzeuger als Folge der äusserst widrigen Witterungsbedingungen ab der zweiten Februarhälfte grossmehrheitlich sehr geringes Verkaufsinteresse, wodurch sich die Preise rasch und deutlich befestigten. Dies wiederum vertrieb die Käufer vom Markt, die nun nach drei Monaten sehr starker Verladungen über ausreichende Bestände verfügten, um vorerst die weitere Entwicklung zu verfolgen. Ein weiterer Grund ist der traditionelle Nachfragerückgang der moslemischen Ländern im Nachgang des Ramadans. Entsprechend waren nicht nur die Verladungen im Berichtsmonat enttäuschend, sondern auch die Verkäufe lagen deutlich unter den Erwartungen.

Anders als üblich sah der April noch gewisse Anlieferungen von Erzeugern, so dass der Ertrag der letztjährigen Ernte nun über 2.56 Mia lbs liegt. Dies, in Kombination mit den die geringeren Verladungen und der aktuellen Nachfrageflaute, lässt den erwarteten Übertrag auf über 700 Mio lbs ansteigen. Die Hoffnungen Kaliforniens auf Reduktion des Übertrages auf erträglichere 600 Mio lbs zerschlagen sich damit wohl.

Die Entwicklung der diesjährigen Ernte ist weiterhin 10 bis 14 Tage verzögert. Hinsichtlich des Ertrages liegen zwei Schätzungen von privater Seite bereits vor, heute Abend nun steht die Publikation der subjektiven Ernteschätzung des nationalen Landwirtschafts-Statistikdienstes an. Angesichts der äusserst aussergewöhnlichen Witterungsbedingungen während der Blüte sind die Erwartungen sehr verhalten. Allerdings darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Präzision sämtlicher Schätzungen dieses Jahr unweigerlich unter dem enorm ungleichmässigen Fruchtansatz leiden wird.

10.05.2023

Spanische Mandeln: Subjektive Ernteschätzung 2023

Die AEOFRUSE, der spanische Verband der Trockenobst- und Johannisbrot-Erzeugerorganisationen, stellt gemäss der am letzten Montag publizierten subjektiven Schätzung eine inländische Mandelernte von 128'000 t in Aussicht, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr entspricht. 

Die aktuelle Schätzung basiert auf den Daten des Allgemeinen Registers der landwirtschaftlichen Produktion (REGEPA), das eine Anbaufläche von 638'890 Hektar ausweist, von denen 525'840 Hektar produktiv sind, davon 436'675 Hektar im Trockenanbau und 89'165 Hektar im Bewässerungsanbau. Davon werden 25 % der Anbaufläche für den ökologischen Mandelanbau genutzt, und 130'145 ha sind produktiv.

Weiter führt die die AEOFRUSE wie folgt aus:

"Dieser Anstieg ist auf die "Erholung" zurückzuführen, die die Mandelbäume nach den frostbedingten Fruchtverlusten und den Problemen mit der Blüte und dem Fruchtansatz in der letzten Saison hatten.

Wir können feststellen, dass das Wachstum der Mandelproduktion in Spanien eine ausgezeichnete Prognose hat, die durch die neuen Anpflanzungen und insbesondere die bewässerten Anpflanzungen gestützt wird, die 17 % der gesamten Anbaufläche ausmachen und etwa 57 % der spanischen Ernte ausmachen.

Aufgrund der schweren Dürre und der hohen Temperaturen, unter denen Spanien leidet, sowie der unveränderten Wettervorhersagen sind Korrekturen nach unten bei dieser Schätzung zu erwarten."

Trotz des damit im Raum stehenden negativen Einflusses der aktuellen klimatischen Rahmenbedingungen darf grundsätzlich auf weiterhin attraktive Preise gehofft werden.

03.05.2023

Türkische Aprikosen: steigende Rohwarenpreise, begrenzte Verfügbarkeit

Aktuell befindet sich der Markt für türkische Aprikosen in einer schweren Krise. Die Auswirkungen des schweren Erdbebens, Frostnächte Ende März und starke Regenfälle liessen die Produzentenpreise seit Januar um rund 30% ansteigen. Die Bauern halten die verbleibenden Mengen aus laufender Ernte zurück – dadurch ist die Verfügbarkeit sehr knapp. Aufgrund der schweren Erdbebenschäden kann aktuell auch niemand genau sagen, welche Menge an getrockneten Aprikosen noch verfügbar sein wird bis zur Anschlussernte. Die Ernte 2022 belief sich auf rund 85600 t, davon wurden bis jetzt ca. 68000 t exportiert. Was vom theoretisch noch verfügbaren Übertrag von rund 17000 t geschehen ist kann aktuell noch niemand sagen, da unzählige Lagerhäuser und Farmgebäude komplett zerstört worden sind.

Die Blütephase dauert in den höher gelegenen Gebieten immer noch an. Dies nährt auch etwas die Hoffnung, dass die Bäume in diesen Lagen vom Frost Ende März weniger stark beeinträchtigt worden sein könnten. In den Tallagen geht man von Frostschäden von 20-30% aus. Das Frostrisiko besteht erfahrungsgemäss noch bis ca. Mitte Mai. Danach sollte man genauer einschätzen können, wie hoch die Ernte sein wird. Die aktuelle Schätzung von ca. 85000 t basiert noch auf einer sehr dünnen Datengrundlage.

Wir erwarten keine einfache Aprikosensaison. Wir hoffen jedoch, dass sich der Nebel der Ungewissheit gegen Ende des Monates etwas lichten wird.

26.04.2023

Iran Pistazienkerne: Moderater Frost stimmt zuversichtlich für neue Ernte

Glücklicherweise blieb der gefürchtete Frost weitestgehend im April aus. An den kritischen Tagen gab es, wenn überhaupt, nur kurze Frostperioden. Auch waren die Temperaturen nicht so tief dank der Wetterlage (immer etwas bewölkt).

Folge dessen dürfte dann von einer mittelgrossen Ernte ausgegangen werden in den Pistazienanbaugebieten (Kerman und Rafsanjan). Es werden ca. 175‘000 t Inshell für Ernte 2023  prognostiziert. Der Einfluss auf die Pistazienpreise im allgemeinen, als auch auf die grünen Pistazienkerne sind noch nicht ersichtlich. Dafür ist es zu früh. Was effektiv dann von den einzelnen Grades erhältlich sein wird, lässt sich ebenfalls noch nicht beurteilen.

Preise werden auch dieses Jahr ca. Ende August/Anfang September 2023 verfügbar sein.

Unbehandelte Ware aus neuer Ernte dürfte ca. Ende Dezember 2023/Anfang Januar 2024, behandelte ca. Ende Januar 2024 verfügbar sein.

25.04.2023

Cashews: Ausreichendes Rohwarenangebot und verhaltene Nachfrage

Bei den Cashews halten ausreichendes Rohwarenangebot und verhaltene Nachfrage die Preise für Kerne auf attraktivem Niveau. Einsetzendes Kaufinteresse könnte allerdings eine rasche Wende bringen.

Die diesjährigen Ernten in Westafrika sehen gut aus, allerdings schwindet das Angebot von Ware aus der Elfenbeinküste bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt, was als Hinweis auf geringere Erträge gedeutet werden könnte. Die Ware aus Kambodscha und Vietnam scheint derweil in qualitativer Hinsicht teilweise unter den Erwartungen auszufallen. Insgesamt ist das Angebot dennoch nach wie vor ausreichend.

Die Verarbeiter beklagen die anhaltend hohen Rohwarenpreise, die angesichts der tiefen Preise für Kerne für manche eine kostendeckende Operation verunmöglichen. Bis noch vor kurzem konnten die Verarbeiter die unzureichenden Erträge beim Absatz der Kerne durch Erlöse aus dem Verkauf der Schalen wettmachen. Die Schalen fallen die bei der Verarbeitung als Abfallprodukt an und werden dann zur Ölgewinnung verwendet, aber weil die Preise dafür jüngst markant fielen fehlt dieser Zusatzertrag nun, so dass die Verarbeitung der Rohware ein Verlustgeschäft darstellt. Entsprechend haben manche Verarbeiter ihre Tätigkeiten temporär eingestellt. Dadurch verringert sich das Angebot an Kernen, betroffen sind allerdings - wie üblich - mehrheitlich die Anbieter am unteren Ende der Preisskala.

In Europa ist die Nachfrage weiterhin zurückhaltend und konzentriert sich hauptsächlich auf prompte Lieferungen. Auch China zeigt sich relativ ruhig, so dass die Verarbeiter mangels Nachfrage die Preise nicht erhöhen können. Sollte sich die Nachfragesituation jedoch verbessern, so ist eine rascher Anstieg der Preise durchaus denkbar.

Wir empfehlen, den Bedarf bis Ende Jahr zu prüfen und allfällige Deckungslücken zu schliessen.

13.04.2023

Türkische Haselnüsse: Kaum Frostschäden, Ernteaussichten weiterhin sehr gut

Anfangs Monat drohte eine Kältewelle die Haselnusskulturen in der Türkei zu beschädigen. Die Befürchtungen erwiesen sich in der Folge als unbegründet, allenfalls traten lokal begrenzte Schäden in hohen Lagen auf. Damit ist eine Ernte im Bereich von 800-850'000 t nach wie vor im Bereich des Möglichen.

Trotz dieser sehr guten Aussichten zeigen die Preise in den letzten Tagen kaum Schwäche, sondern notieren relativ stabil, denn das Angebot aus laufender Ernte ist weiterhin begrenzt. Dies rührt daher, dass die Erzeuger ihre Bestände weiterhin halten und sich so sowohl gegen die anhaltende Inflation absichern wie auch von möglichen Preissteigerungen im Umfeld der anstehenden Wahlen zu profitieren hoffen.

12.04.2023

Kalifornische Mandeln: Verladungen März 2023

Der März-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:

 

Laufende Kampagne

Veränderung zu Vorjahr

Verladungen im Berichtsmonat

281 Mio lbs

14.7 %

Verladungen aus laufender Ernte

1.798 Mia lbs

6.8 %

Anlieferungen der Erzeuger

2.541 Mia lbs

-12.4 %

Auftragsbestand

647 Mio lbs

-22.2 %

Die kalifornische Mandelindustrie hat im März das Vorjahresergebnis um 15 % übertroffen, damit gelingt ihr zum dritten Mal in Folge ein Allzeit-Monatsrekord. Dank der guten Verkaufszahlen der Vormonate wurde wohl ein guter Monat erwartet, aber der Rekord überrascht sogar Kalifornien. Zwar hinkt der Inlandabsatz noch immer etwas hinterher, aber v.a. in den Wachstumsmärkten zeigen die tiefen Preise endlich nachhaltige Wirkung.

Damit bewahrheitet sich einmal mehr, dass tiefe Preise das beste Mittel gegen tiefe Preise sind: Ende Dezember lagen die Verladungen noch 2 % unter Vorjahr, Ende März nun sind sie knapp 7 % darüber. Damit ist auch das Schreckgespenst eines massiven Übertrages in die neue Ernte vom Tisch. Die Ernte 2022 dürfte schlussendlich bloss auf 2.55 Mia lbs zu stehen kommen, wovon aktuell 73 % bereits verkauft sind, 1 % mehr als im Vorjahr. Dass die Verkäufe im März verhalten waren lag nicht an den Käufern, sondern an der anhaltenden Zurückhaltung der Anbieter.

Die massiven Niederschläge während und nach der Blüte und das überaus garstige Wetter der nachfolgenden Wochen haben die Befruchtung der Blüten erschwert und die Entwicklung der Vegetation verzögert und in bis dato unbekanntem Mass beeinträchtigt. Die Erzeuger berichten von sehr unterschiedlichen Wachstumsstadien innerhalb der Plantagen. Auffallend ist u.a., dass viele Nüsse von sehr kleinem Kaliber sind, so dass erwartet wird, dass die Bäume diese abwerfen werden. Entsprechend sind die Ernteerwartungen dieser Tage gedämpft.

Insgesamt hat sich damit die Ausgangslage innert eines Quartals fundamental geändert. Mit einem Übertrag von 800+ Mia lbs und einer Ernte von 3+ Mia lbs schien ein Angebot von 4 Mia lbs möglich (oder, sollten wir sagen, es drohte ein solches?), nun aber dürfte sich der Übertrag auf unter 700 Mio lbs reduzieren, und die neuen Ernte wird kaum das Vorjahresniveau erreichen, spekulative Erwartungen nennen heute 2.0-2.5 Mia lbs, was eine verwertbare Menge um die 3 Mia lbs ergäbe.

Die Frage nach der Grösse der diesjährigen Ernte rückt damit ins Zentrum des Interesses. Erste Schätzungen werden in den kommenden Wochen erwartet, wobei wir nicht übersehen dürfen, dass auf Grund der noch nie dagewesenen Ausgangslage die Anforderungen an eine nur schon halbwegs präzise Schätzung dieses Jahr enorm sind. Derweil kann Kalifornien nicht zurückstehen, sondern muss weiterhin Ware aus laufender Ernte verkaufen, um den Übertrag zu reduzieren. Allerdings werden sich die Anbieter hüten, ihre Ware zu jedem Preis loszuschlagen.

29.03.2023

Türkische Sultaninen: gute Nachfrage, tendenziell höhere Preise

Sultaninen aus der Türkei sind aktuell die günstigsten am Markt. Daher ist die Nachfrage weiterhin recht hoch und die Preise zeigen leicht nach oben. Die Währungssituation USD – TL ist seit Wochen stabil, was sich aufgrund der hohen Inlandteuerung eher negativ auf die Exportpreise auswirkt. Die Wahlen im Mai werden direkten Einfluss auf die wirtschaftliche und währungspolitische Situation haben und der Wechselkurs daher ein Hauptfaktor für die Exportpreise in den kommenden Wochen sein.

Helle Sultaninen des Typs 10 und 11 sind sehr knapp verfügbar und der Preisunterschied zu den etwas dunkleren Beeren ist grösser als in den vergangenen Jahren. Das Wetter während der kommenden Blüte der Reben im April und Mai wird direkten Einfluss auf die Menge, Qualität und Verfügbarkeit der Ernte 2023 haben.

27.03.2023

Türkische Aprikosen: unsichere Zeiten

Nachdem das zerstörerische Erdbeben vom 6. Februar 23 furchtbares Leid über die Region Malatya gebracht hat machen nun die schweren Regenfälle der vergangenen Woche den Bewohnern zusätzlich das Leben schwer. Die Aprikosenbäume stehen bis Ende Woche in voller Blüte – leider verheissen die Wetterprognosen nichts Gutes. Nach dem Regen, welcher die Bestäubung der Blüten erschwert, sind nun kältere Temperaturen per Mitte / Ende Woche vorausgesagt, welche die zukünftige Aprikosenernte stark beeinträchtigen könnte.

Die Abpackbetriebe unserer Partner verzeichneten nur leichte Schäden an den Gebäuden. Ein grosses Handicap könnte das fehlende Personal darstellen. Unzählige Menschen sind dem Erdbeben zum Opfer gefallen und viele Überlebende haben das Gebiet aufgrund der Unbewohnbarkeit verlassen. Wir hoffen, dass wir in den kommenden Wochen weiterführende Informationen zur Aprikosenernte 2023 geben können.

13.03.2023

Türkische Haselnüsse: Ernteaussichten gut, Preise zeigen Anzeichen von Schwäche

In einer ersten Schätzung, basierend auf der Zählung der Blüten, prognostiziert der Verband der türkischen Haselnussexporteure die diesjährige Ernte auf 845'000 t in der Schale. Obschon der frühe Zeitpunkt noch keine verlässliche Aussage zulässt und im Anschluss an den warmen und trockenen Winter das Risiko negativer Witterungseinflüsse noch einige Wochen anhält, gaben die Preise in der Folge tendenziell leicht nach.

In den letzten Wochen sah der Markt verhältnismässig geringe Aktivitäten. Die Käufer lebten mehrheitlich von der Hand in den Mund, so dass die Nachfrage verhalten war. Gleichzeitig zeigten auch die Verkäufer Zurückhaltung, denn vor dem Hintergrund der weiterhin sehr hohen Inflation und der Wahlen im Mai bevorzugen viele Rohwarenbesitzer, die Bestände zu halten statt sie zu einem verführten Zeitpunkt zu veräussern und so Gewinnchancen zu verpassen. Die Exporte hinken damit weiter hinter dem Vorjahr her.

Die Bestände der TMO umfassen noch rund 150'000 t. Die Erwartungen der Marktteilnehmer über die weitere Strategie der TMO widerspiegeln die verschiedenen Handlungsoptionen und sind entsprechend breit gefächert.