Marktberichte
Cashews: Preise befestigen sich rasant
Nachdem schon länger eine kontinuierliche Befestigung der Preise zu beobachten war erlebt der Cashewmarkt nunmehr eine markante Aufwärtsbewegung. Nach der Ankündigung eines vorübergehenden Exportverbots durch die Elfenbeinküste sind die Preise innert kurzer Zeit um über 2 US Dollar / kg gestiegen, eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Dieser schnelle Anstieg wurde durch einen Dominoeffekt ausgelöst: Die Elfenbeinküste verbietet Exporte, die Preise für rohe Cashewnüsse beginnen schnell zu steigen, Verkäufer roher Cashewnüsse kommen ihren Verpflichtungen nicht nach, Abnehmer müssen ihren Bedarf decken oder zu höheren Preisen neu verhandeln. Verstärkt wird dieser Effekt durch den Umstand, dass viele Käufer schon länger von der Hand in den Munde leben und so für anhaltende Nachfrage auf dem Spot-Markt sorgen.
Der von der Elfenbeinküste ausgelöste Engpass dürfte sich mittelfristig von alleine wieder auflösen, denn vor Ort fehlen schlicht ausreichende Möglichkeiten zur Lagerung und Verarbeitung der Rohware. Doch damit ist das Ungemach nicht vom Tisch, üben doch andere Faktoren bereits jetzt Druck auf den Markt aus: Geringere Ernten und unterdurchschnittliche Qualität von Rohware beeinträchtigen bereits jetzt die Marktstabilität und erhöhen nicht zuletzt die Produktionskosten. Darüber hinaus erhitzt der durch niedrige Preise begünstigte erhebliche Anstieg der Exporte aus Vietnam die Situation zusätzlich.
Bis die Elfenbeinküste die Exporte wieder aufnimmt oder aber die dortige Rohware über andere, weniger offizielle Pfade in den Markt gelangt, ist keine Entspannung zu erwarten. Sollten zusätzlich noch Rohwaren-Kontrakte im grösseren Stil nicht erfüllt werden, so sind noch festere Preise und verlängerte Lieferfristen zu erwarten.
Kokosraspel: Globale Schifffahrt und die Philippinische Kokosnussindustrie
Globale Schifffahrt
Die Containerschifffahrtsbranche erlebt einen bemerkenswerten Anstieg der Schifffahrtsraten, die ein Niveau erreichen, welches seit der Pandemie nicht mehr erreicht wurde. Dieser plötzliche Anstieg ist auf eine Kombination globaler Faktoren zurückzuführen, darunter eine erhöhte Nachfrage, Unterbrechungen der Lieferkette und Verzögerungen durch den Konflikt im Roten Meer. Der Konflikt hat die Schifffahrt um Afrika herum gezwungen, was zu Verzögerungen und höheren Kosten geführt hat.
Die Reedereien haben Mühe, mit der hohen Nachfrage Schritt zu halten, was zu höheren Kosten führt, die an Verbraucher und Unternehmen weitergegeben werden. Die Situation wird auch durch einen Mangel an Containern in den chinesischen Häfen und die Überlastung der Häfen verschärft, was zu weiteren Verzögerungen führt und die Preise in die Höhe treibt.
Entwicklungen in der philippinischen Kokosnussindustrie
Die philippinische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, 100 Millionen Kokospalmen zu pflanzen. Diese Initiative wird als entscheidender Schritt zur Ankurbelung der Kokosnussproduktion des Landes und zur Wiederbelebung der Branche angesehen.
Die Branche steht jedoch vor Herausforderungen, darunter finanzielle Zwänge und klimabedingte Probleme. Die PCA schätzt, dass für die Düngung von 55 Millionen Bäumen und die Verdoppelung der lokalen Salzproduktion, die für den Kokosnussanbau unerlässlich ist, ein Budget von 2,5 Milliarden Pesos benötigt wird.
Trotz dieser Bemühungen setzt die anhaltende Trockenheit auf den Philippinen den Kokospalmen zu, was zu Befürchtungen über geringere Erntemengen in den nächsten 6-8 Monaten führt.
Einige Handelshäuser kaufen in Erwartung von Engpässen bereits Vorräte für Q4.
US Pistazien Inshell: Markt-Update - starke Nachfragen dominieren
Der April war ein weiterer starker Versandmonat für amerikanische Pistazien mit einem Anstieg von fast 9 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Im bisherigen Jahresverlauf liegen die Verschiffungen um
50 % über denen des letzten Jahres zu diesem Zeitpunkt. Während die Nachfrage in Übersee weiterhin sehr stark ist, insbesondere in Europa, China/Hongkong und anderen sich entwickelnden Märkten, verzeichnen wir auch steigende Verschiffungen im amerikanischen Markt. Der Inlandsmarkt ist in den letzten Jahren zurückgeblieben und dieser Anstieg ist eine willkommene Nachricht für die amerikanische Pistazienindustrie.
- 2024 wird eine Ernte von 1,1 bis 1,2 Mrd. Pfund erwartet
- Im Iran wird eine Ernte von etwa 200‘000 t (440 Mio. lbs) erwartet
- Die türkische Ernte wird auf 400‘000 t (880 Mio lbs) inshell geschätzt
- Der Übertrag aus allen Herkunftsländern wird minimal sein, so dass wir einen sehr überschaubaren, manche würden sagen zu geringen Übertrag haben
- Die Nachfrage bleibt in allen Sektoren stark
- Die Gesundheitsbotschaft kommt bei den Verbrauchern in allen Verbrauchermärkten gut an
- Der Markt für Kerne wächst weiter und wir sehen jeden Tag neue Verwendungsmöglichkeiten
Mit Blick auf die Ernte 2024 gehen wir davon aus, dass die Ernte 7-10 Tage später als im letzten Jahr sein wird. Wenn man das mit einem früheren CNY kombiniert, werden wir in diesem Jahr eine sehr grosse Nachfrage nach September- und Oktoberlieferungen sehen. Wir gehen fest davon aus, dass für frühe Lieferungen eine Prämie gezahlt wird.
Kalifornische Mandeln: Verladungen April 2024
Der April-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:
|
Laufende Kampagne |
Veränderung zu Vorjahr |
Verladungen im Berichtsmonat |
241 Mio lbs |
22.4 % |
Verladungen aus laufender Ernte |
2.08 Mia lbs |
4.2 % |
Anlieferungen der Erzeuger |
2.44 Mia lbs |
-4.8 % |
Auftragsbestand |
553 Mio lbs |
-2.1 % |
Nach dem vergleichsweise schwachen März hat der April massiv zugelegt und kommt nahe an den Allzeit-Monatsrekord von 250 Mio lbs aus der Ernte 2020 heran. Obschon starke Verladungen bereits im Vorfeld erwartet wurden zeigt sich Kalifornien hocherfreut. Doch nicht nur die Verladungen legten deutlich zu, sondern auch die Verkäufe liefen im Berichtsmonat überaus gut, so dass die laufende Ernte von 2.45 Mia lbs unter Berücksichtigung des ausserordentlichen hohen Anteils von 4 % ungeniessbarer Ware nunmehr zu 84 % verkauft ist, deutlich über dem Vorjahreswert von 76 %.
Stichwort laufende Ernte: Nach mehreren Jahren mit enorm hohen Überträgen dürfte dieser für die letztjährige Ernte auf sehr übersichtliche 500-550 Mio lbs zu stehen kommen. Das tönt noch immer nach viel, doch der Eindruck täuscht, denn angesichts der hohen Defekte wird ein wesentlicher Teil bestenfalls als Industrieware zu qualifizieren sein. Heute schon sind verschiedene hochwertige Artikel nahezu ausverkauft, so dass sich der Übergang in die neue Ernte anspruchsvoll gestalten wird - mindestens jedenfalls für Käufer, die sich auf dem falschen Fuss erwischen lassen.
Die Aussichten für die neue Ernte sind weiterhin sehr gut. Die am letzten Freitag publizierte subjektive Ernteschätzung in der Höhe von 3.0 Mia lbs lässt trotz stagnierender Anbaufläche nach drei Jahren sinkender Erträge auf eine Entspannung der Angebotes hoffen. Vor dem Hintergrund der angespannten Situation der laufender Ernte ist ein Preissturz zwar nicht zu erwarten, doch die langfristigen Aussichten für die Käufer sind sicherlich sehr gut.
Wir empfehlen, den Bedarf für neue Ernte zu prüfen und ggf. Deckungen vorzunehmen.
Kalifornische Mandeln: Subjektive Ernteschätzung 2024
Die subjektive Ernteschätzung des US-amerikanischen National Agricultural Statistical Service (NASS) stellt für dieses Jahr in Kalifornien eine Mandelernte von 3.0 Mia lbs in Aussicht, 21 % über den im letzten Jahr produzierten 2.47 Mia lbs.
Unser ausführlicher Bericht enthält alle weiteren Daten sowie unseren Kommentar dazu.
Kokosraspel: Market Update
Nach Angaben des United States Department of Agriculture-Foreign Agricultural Service in Manila (USDA-FAS Manila) werden die philippinischen Kokosölexporte in den Jahren 2024-2025 voraussichtlich um etwa 21% auf 900‘000 Tonnen zurückgehen, da El Niño die Produktion in 46 Provinzen beeinträchtigt.
Diese Verknappung der Kokosnüsse wird sich auf die Versorgung der Ölmühlen in den betroffenen Gebieten auswirken.
Die Krise am Roten Meer wird wahrscheinlich langfristig anhalten, und da die Situation im Nahen Osten eskaliert, wird der Schiffsverkehr wahrscheinlich bis 2024 beeinträchtigt werden.
All dies bedeutet, dass die Kosten von Ölen bis hin zu getrockneten Produkten steigen und wir eine hohe Nachfrage auf dem gesamten Markt beobachten, bei der es zu einem regelrechten Wettlauf um Produkte in letzter Minute kommt.
Wir gehen nicht davon aus, dass sich dies in Q3 und Q4 dieses Jahres ändern wird. Das bedeutet, dass es wichtiger denn je ist, Ihre Positionen frühzeitig zu buchen und für Verzögerungen bei der Produktion und Verschiffung zu planen.
Kalifornische Mandeln: Verladungen März 2024
Der März-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:
|
Laufende Kampagne |
Veränderung zu Vorjahr |
Verladungen im Berichtsmonat |
237 Mio lbs |
-15.7 % |
Verladungen aus laufender Ernte |
1.84 Mia lbs |
2.3 % |
Anlieferungen der Erzeuger |
2.44 Mia lbs |
-4.1 % |
Auftragsbestand |
576 Mio lbs |
-11.1 % |
Die März-Verladungen fallen mit einem Rückgang von fast 16 % deutlich unter dem Vorjahresmonat aus. Allerdings lieferte der März 2023 mit 15 % über Vorjahreswert einen Allzeitrekord, so dass die aktuellen Verladungen im Kontext betrachtet als gut bzw. erwartungsgemäss beurteilt werden. Die Anlieferungen der Erzeuger versiegen langsam, so dass die Ernte 2023 schlussendlich leicht über 2.45 Mia lbs ausfallen dürfte. Anders als bisher fallen aus der laufenden Kampagne 4 % ungeniessbare Ware an, doppelt so viel wie üblich. Damit ist heute 77 % der laufenden Ernte verkauft (Vorjahr: 73 %), der Übertrag dürfte im Bereich von 500-550 Mio lbs ausfallen, eine deutliche Verbesserung zu den 800 Mio lbs aus der Vorsaison.
Die diesjährige Ernte entwickelt sich weiter sehr gut. Nach der Blüte im Februar, die mehrheitlich als überdurchschnittlich beurteilt wird, folgten im März ausgedehnte Niederschläge, die die Pegelstände in Seen und Flüssen deutlich anhoben und im Hochgebirge viel Schnee brachten. Die Bewässerung der Felder wird den Erzeugern damit dieses Jahr keine Sorge bereiten.
Vor diesem Hintergrund partizipieren die Anbieter weiterhin sehr aktiv, wobei die äusserst ungewöhnliche Kaliberverteilung mit sehr viel grossen Kernen den Käufern kleinerer Kaliber verhältnismässig hohe Preise beschert. Der Übergang wird damit für die entsprechenden Sorten und Kaliber anspruchsvoll ausfallen. Kalifornien zeigt nunmehr auch mehr Bereitschaft, gewisse Mengen aus neuer Ernte in die Bücher zu nehmen. Der nächsten Meilensteine stehen am 10. Mai mit der Publikation der April-Verladungen und der Subjektiven Ernteschätzung an.
Iran Pistazienkerne: 2024 ein Offjahr, -20% Inshell erwartet
Das 2024 ist ein „Offjahr“, was bedeutet, dass mit ca. 20% weniger Inshellware gerechnet werden muss. Dies sagt aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts über die jeweiligen Mengen der einzelnen Grades und deren Verfügbarkeit aus.
Die Frostphase ist soweit gut überstanden und es dürfte nichts gravierendes mehr zu erwarten sein. Die Blüten haben ideale Startbedingungen.
Folge dessen dürfte dann von einer schwächeren Ernte ausgegangen werden in den Pistazienanbaugebieten (Kerman und Rafsanjan). Es werden ca. 140‘000 t Inshell für Ernte 2024 prognostiziert. Der Einfluss auf die Pistazienpreise im allgemeinen, als auch auf die grünen Pistazienkerne sind noch nicht ersichtlich. Dafür ist es zu früh. Was effektiv dann von den einzelnen Grades erhältlich sein wird, lässt sich ebenfalls noch nicht beurteilen.
Preise werden auch dieses Jahr ca. Ende August/Anfang September 2024 verfügbar sein. Kann sich aber noch verschieben.
Unbehandelte Ware aus neuer Ernte dürfte ca. Ende Dezember 2024/Anfang Januar 2025, behandelte ca. Ende Januar 2025 verfügbar sein.
Türkische Aprikosen: Beginn der kritischen Phase
Die Preise für türkische Aprikosen sind aktuell auf hohem Niveau stabil. Die Bauern halten ihre Lagerbestände noch zurück und beobachten das Wetter in den kommenden Wochen genau…. – das Wetter wird den Markt für Aprikosen bis Mitte Mai am stärksten beeinflussen. In den Tallagen entwickeln sich bereits die ersten kleinen Früchte und aktuell sieht es gut aus. Ein leichter Frost Ende März hat kaum Schäden verursacht. Auch sind bis jetzt keine nennenswerten Schäden aufgrund der „Magnolia disease“ festgestellt worden. April und Mai sind die kritischsten Monate, da die Blüten und die kleinen Fruchtansätze äusserst empfindlich auf Frost und Starkniederschläge reagieren. Die Wetteraussichten für die kommenden 10-15 Tagen in Malatya verzeichnen recht milde Temperaturen. Sollte das Wetter bis Mitte Mai weiter freundlich bleiben bestünde die berechtigte Hoffnung auf eine gute Ernte – und das hätte positiven Einfluss auf die weitere Preisentwicklung.
Türkische Sultaninen: knappe Verfügbarkeit, hohe Preise
Der Preis für türkische Sultaninen verbleibt auf sehr hohem Niveau. Die Gründe dafür sind vielfältig: kleine Ernte 2023, massiv höhere Arbeitskosten, rekordhohe Inflation, steigender Leitzins und dadurch schwächerer USD gegenüber der Türkischen Lira, usw. Ein sehr warmer Winter in den Anbaugebieten befeuert die Befürchtung, dass Spätfröste im April und Mai massive Schäden an den Reben verursachen könnten. Deshalb sind die Bauern nur zögerlich bereit, ihre Lagerbestände zu vermarkten. Sultaninen des Typs 8 und 9 sind aktuell noch verfügbar, wogegen Typ 10 (helle Ware) nur noch limitiert erhältlich ist. Aktuell gehen wir von weiter steigenden Preisen aus. Wir hoffen, dass perfekte Wetterbedingungen in den kommenden Monaten auf eine gute bis sehr gute Ernte im August / September schliessen lassen.
Kalifornische Mandeln: Verladungen Februar 2024
Der Februar-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:
|
Laufende Kampagne |
Veränderung zu Vorjahr |
Verladungen im Berichtsmonat |
221 Mio lbs |
-10 % |
Verladungen aus laufender Ernte |
1.60 Mia lbs |
5.6 % |
Anlieferungen der Erzeuger |
2.41 Mia lbs |
-4.5 % |
Auftragsbestand |
631 Mio lbs |
-19.6 % |
Nach 5 Monaten mit starken Verladungen brachte der Februar einen deutlichen Rückgang gegenüber Vorjahr. Obschon aus Kalifornien bereits im Vorfeld die Erwartung einer kleinen Verschnaufpause zu vernehmen war ist nun eine leichte Enttäuschung dennoch nicht zu überhören. Dafür lagen die Verkäufe über dem Vorjahresmonat, was die Situation etwas relativiert. Die Anlieferungen der Erzeuger fielen dünn aus, entsprechend dürfte die Ernte 2023 kaum mehr als 2.45 Mia lbs erbracht haben. Angesichts des überproportional hohen Anteils an unverwertbarer Ware und der guten Verkäufe beunruhigt der deutlich tiefere Auftragsbestand niemanden, dürfte doch aktuell 71 % der Ernte verkauft sein, also rund 3 % mehr als im Vorjahr.
Je nach Region und Sorte ist die Blüte bereits zu Ende, oder aber kurz davor. Trotz vereinzelten mehr oder minder intensiven Wetterereignissen wird die Blüte als gut bis sehr gut beurteilt. Die Bäume haben sehr viele Blüten hervorgebracht, die von den Bienen emsig bestäubt wurden. Grundsätzlich sind damit die Chancen für eine grössere Ernte als in den Vorjahren intakt. Allerdings darf nicht ausgeblendet werden, dass das Potential auch dieses Jahr wiederum durch ausgebliebene Kulturmassnahmen geschmälert wird. Als Spitze des Eisberges sehen wir eine deutliche Zunahme von Farm-Insolvenzen und Grundstücksverkäufen als Folge der unzureichenden Erträge der letzten Jahre. Dies lässt das Ausmass der Not seitens der Erzeuger erahnen und hilft zu verstehen, warum viele Felder trotz guter Bestäubung und ausreichender Bewässerung auch dieses Jahr ihr Potential nicht zur vollen Entfaltungen werden bringen können.
Mit schwindenden Mengen aus laufender Ernte sollten allfällige Deckungslücken bis Ende Jahr nunmehr schleunigst geschlossen werden. Offerten für neue Ernte sollten geprüft werden, sofern verfügbar.
Türkische Haselnüsse: fester Trend hält an
Die Preise für türkische Haselnüsse folgen nach wie vor einem festen Trend.
Die Beschaffungsaktivitäten von Ferrero üben unvermindert grossen Einfluss auf die Preisbildung aus. Viele Marktteilnehmer sind weiterhin der Ansicht, Ferrero habe noch bedeutende Deckungslücken und werde damit für längere Zeit die Nachfrage nach qualitativ hochwertiger Ware aufrechterhalten.
Im Exportgeschäft sehen wir weiterhin sehr geringe Liquidität, Angebot und Nachfrage sind sehr dünn. Die Erzeuger halten die Ware, einerseits um von erhofften Preissteigerungen zu profitieren, v.a. aber, um sich gegen die galoppierende Inflation abzusichern. Wen wundert's? Man stelle sich vor: Für den Februar wurde ein Anstieg der Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 67 % gemessen. Der Wert jeder Lira aus dem Verkauf von Haselnüssen schmilzt damit schneller als Eis in der Mittagssonne. Also halten die Erzeuger die Ware und veräussern sie erst, wenn die Liquidität wirklich benötigt wird. Die Abnehmer wiederum hoffen auf nachgebende Preise und leben von der Hand in den Mund.
Das Wetter an der Schwarzmeerküste ist warm, zu warm für diese Jahreszeit. Bei anhaltend warmer Witterung wird der Austrieb der Sträucher früher als üblich erfolgen, was wiederum das Schadenspotential bei Frost erhöht.
Ein weiterer, wenn auch nicht übermässig dominanter Faktor sind die Ende März stattfindenden Kommunalwahlen, die den Erzeugern zusätzlich Anreiz zu Zurückhaltung verleihen, denn wie üblich erhofft man sich Preiseingriffe seitens der Politik.
Wir sehen damit insgesamt einen eher festen Trend. Bei einer guten Entwicklung der neuen Ernte könnte der Markt früher oder später nachgeben, aber bis zur Ernte dauert es noch rund 5 Monate, in denen noch viel passieren kann. Der Umstand, dass viele Abnehmer lediglich über eine dünne Eindeckung verfügen, lässt Nachholbedarf erahnen, was für Abnehmer in einem Markt mit geringem Angebot keine vorteilhafte Ausgangslage ist.
Wir empfehlen daher, den Markt vorausschauend zu begleiten und allfällige Deckungslücken eher früher als später zu schliessen.
Bananenchips: hohe Seefrachtkosten
Wir gehen davon aus, dass die Preise für biologische und konventionelle Bananenchips weiter fest tendieren, vielleicht mit einem leichten Trend nach oben.
Dies ist zum Teil auf den Preisanstieg bei Kokosnussöl zurückzuführen. Die Kokosnusspreise sind aufgrund der Knappheit bzw. der erwarteten Knappheit des Rohstoffs gestiegen und der Preis von Bananenchips wird zu etwa 20 % von den Kokos-Ölpreisen bestimmt.
Durch die schwierige Situation rund um den Suez-Kanal und die damit verbundene Umfahrung über das Kap der guten Hoffnung, sind bereits enorme Erhöhungen der Transportkosten im Gange. Hier bewirken die Transportkosten einen Anstieg von 20 – 30 % auf den kg Preis.
Chilenische Weinbeeren: kleinere Ernte, höhere Preise
Aus Chile erreichen uns keine guten Nachrichten. Aus den nördlichen Regionen Chiles werden die Mengen ca. 50 %, in der Zentralregion ca. 40 % geringer eingeschätzt. Die ersten verfügbaren Preise zeigen massive Erhöhungen. Aktuell sind erst wenige Exporteure überhaupt bereit, Angebote zu unterbreiten. Wir erwarten eine schwierige Saison mit beschränkt verfügbaren Mengen an Golden Jumbos.
Kalifornische Mandeln: Verladungen Januar 2024
Der Januar -Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:
|
Laufende Kampagne |
Veränderung zu Vorjahr |
Verladungen im Berichtsmonat |
236 Mio lbs |
2.7 % |
Verladungen aus laufender Ernte |
1.38 Mia lbs |
8.6 % |
Anlieferungen der Erzeuger |
2.39 Mia lbs |
-3.4 % |
Auftragsbestand |
637 Mio lbs |
-24.1 % |
Zum 5. Mal in Folge gelang es Kalifornien, die Mandelverladungen gegenüber dem Vorjahresmonat zu steigern. Während der Inlandabsatz bloss mittelmässig ausfiel brachten erneut starke Exporte einen neuen Allzeit-Monatsrekord. Weil sehr viele Käufer weiterhin von der Hand in den Mund leben notierten auch die Verkäufe sehr gut, so dass sich Kalifornien insgesamt sehr erfreut zeigt.
Überrascht zeigen sich die Marktteilnehmer hinsichtlich der unüblich hohen Anlieferungen der Erzeuger im Januar, die deutlich stärker als in anderen Jahren ausfielen. Aktuell herrscht nun die Annahme vor, die letztjährige Ernte dürfte rund 2.45 Mia lbs erbracht haben. Allerdings ist zu beachten, dass die unverwertbare Menge doppelt so hoch wie üblich liegt, was die geniessbare Menge entsprechend reduziert.
Die diesjährige Blüte steht unmittelbar bevor. Die Ausgangslage ist spannend: Dank mehreren Stürmen mit enormen Niederschlägen sind viele Reservoire derart gut gefüllt, dass gar in Erwartung weiterer Niederschläge vereinzelt Wasser abgelassen werden musste. Die Plantagen sind zwar nach mehreren Jahren mit mittelmässigen Erträgen ausgeruht und damit bereit, starke Erträge zu liefern, aber als Folge der ungünstigen ökonomischen Bedingungen haben viele Erzeuger den Unterhalt reduziert oder gleich ganz ausfallen lassen, was das Potential schmälert. Insbesondere ausgebliebene Kulturmassnahmen nach der letztjährigen Ernte dürften erneut zu einem hohen Befallsdruck führen. Auch die Wetteraussichten sind suboptimal, werden doch bereits gegen Ende dieser Woche weitere Stürme mit heftigen Niederschlägen erwartet.
Mit gut gefüllten Auftragsbüchern und anhaltender Nachfrage erwarten wir eine Fortsetzung des Trends zu leicht festeren Preisen. Eine sehr gute Blüte könnte für die diesjährige Ernte eine gewisse Entlastung bringen, die allerdings - sollte dem dann tatsächlich so sein - erst gegen Ende Jahr zu spüren sein wird.