Marktberichte
Türkische Trockenfeigen: Korrektur der Erntemenge
Die ersten Prognosen anfangs August sprachen noch von einer sehr guten Ernte mit einer Schätzung von ca. 92000 t. Leider kamen die starken Regenfälle Ende August und anfangs September zur Unzeit. Aktuell geht man noch von einer Erntemenge von 70 – 75000 t aus, was in etwa der Menge des Vorjahres entsprechen würde. Der Regen hatte jedoch auch sein Gutes. Die Kaliber sind recht ausgewogen, es fehlen jedoch die kleineren Früchte. Die Qualität scheint recht gut zu sein, die Ware wird jedoch tendenziell dunkler sein als im Vorjahr. Dies aufgrund der feuchten Witterung. Der Export ist ab dem 06.10.23 freigegeben, was tendenziell sogar noch etwas zu früh sein könnte, da die Ernte mit rund 14 Tagen Verspätung begonnen hatte.
Die Preise für die ersten Verladungen liegen über Vorjahresniveau. In wieweit sich die Preise ab November entwickeln werden hängt auch stark von der Währungssituation ab.
Türkische Sultaninen: schlechte Ernte, steigende Preise
Die Ernteschätzung des türkischen Agrarministerium und der Manisa Trade Bourse von rund 215000 t liegt rund 35 % unter der Ernte von 2022 und wird aktuell weiter nach unten korrigiert. Dadurch sind die Preise in den letzten Wochen massiv angestiegen. Die Produktivität in den Anbaugebieten ist sehr tief aufgrund der schweren Regenfälle im Juli und August. Pilzkrankheiten wie der falsche Mehltau haben sich ausgebreitet und erschweren die Ernte massiv. Schätzungen zufolge wird die Ernte 2023 wohl unter 200000 t zu liegen kommen.Die aktuelle Zinspolitik in der Türkei stärkt die Türkische Lira zum USD, was die Exportpreise zusätzlich befeuert. Wir gehen davon aus, dass die Phase der günstigen Sultaninenpreise vorerst vorbei ist und wir mit weiter steigenden Preisen rechnen müssen.
Türkische Haselnüsse: Preisspirale treibt Preise in unerwartete Höhen
Innerhalb weniger Wochen haben sich die Preise für türkische Haselnüsse äusserst heftig befestigt. Die Auslöser dieser Bewegung sind einerseits reduzierte Ernteerwartungen, andererseits die Zurückhaltung der Erzeuger.
Anfangs Monat verdichteten sich die Zeichen, dass die diesjährige Ernte unter den Erwartungen ausfallen könnte, sowohl in Bezug auf den Ertrag wie auch die Qualität der Nüsse. Möglicherweise verhinderte die ausserordentliche Hitze im Juli und August die optimale Ausreifung der Kerne. Die Erzeuger erachteten damit die bis anhin gebotenen Preise definitiv als zu tief und brachten im Licht der neuen Entwicklungen kaum mehr Ware zu Markte. Dadurch befestigten sich die Preise, was wiederum Leerverkäufer, die dringend Ware zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen benötigten, arg auf dem falschen Fuss erwischte. Der Markt befestigte sich in der Folge rasch und erreichte im Nu das Niveau der TMO-Preise, die bis vor kurzem noch als deutlich zu hoch angesehen wurden. Die anfangs Monat kommunizierten Einkaufspreise des grössten Abnehmers, die ebenfalls hoch ausfielen, verschärften den Trend zusätzlich, so dass sich innert Kürze eine eigentliche Preisspirale entwickelte, was den Erzeugern zusätzlichen Mut zur Zurückhaltung verlieh.
Bis vor Kurzem vermochte der unaufhaltsame Verfall der Türkischen Lira - geschuldet der unorthodoxen Währungspolitik des Staatsführers - Preissteigerungen mindestens teilweise zu korrigieren. Personalwechsel an der Spitze des Finanzministeriums und der Zentralbank ermöglichten nun scheinbar diese Fehlentwicklung zu korrigieren, denn mit zwei Leitzinssteigerungen im Juli und August konnte die Abwertung der Landeswährung vorerst zum Erliegen gebracht werden. Damit sind die Exportpreise der vollen Wucht der Aufschläge ausgesetzt.
Dass derartige Manöver nicht der ideale Nährboden für eine nachhaltige Entwicklung sind und schlussendlich mehr Schaden als Nutzen bringen ist den Erzeugern einerlei, im Gegenteil, sie giessen weiter frohlockend Öl ins Feuer und bieten nach wie vor kaum Ware an. Der politische Druck auf die TMO, mittels substantiellen Verkäufen von Ware aus eigenem Bestand den Markt zu beruhigen, ist enorm, der Ausgang jedoch komplett offen.
Eine heftige Korrektur über kurz oder lang ist durchaus denkbar, doch auch ein Verharren auf dem aktuellen Niveau scheint nicht unrealistisch. Käufer mit offenen Positionen sind daher gut beraten, im Moment äusserst vorsichtig und zurückhaltend zu agieren.
Macadamias: Heftige Nachfrage aus China verknappt Angebot
In den letzten vier Wochen gab es auf allen wichtigen Macadamia-Märkten sehr rege Aktivitäten. Die diesjährige australische Ernte ist bereits zum Grossteil verkauft, dies u.a. dank sehr grosser Nachfrage aus Märkten, in denen australische Macadamias Zollvergünstigungen geniessen. Die meisten grossen südafrikanischen Verarbeiter berichten, dass bei vielen Kalibern die Verfügbarkeit bereits knapp ist. Für Schalenware sind viele sogar jetzt schon gänzlich ausverkauft.
Der wichtigste Grund für diese überraschende Wende liegt in der beispiellosen Nachfrage Chinas. Das Reich der Mitte hat sich dieses Jahr zum grössten Markt für Macadamias entwickelt, und zwar sowohl für Kerne wie auch für Schalenware. Anders als in gesättigten Markten ist hier interessanterweise eine sehr unmittelbare Reaktion auf die tieferen Preise zu sehen. Nebst dieser äusserst intensiven Nachfrage kommt erschwerend hinzu, dass sowohl in Australien wie auch in Südafrika die Ernteprognosen nach unten korrigiert werden mussten, so dass nun weniger Ware als erhofft zur Verfügung steht.
Käufer, die noch über Deckungslücken bis zur Ankunft der südafrikanischen Ernte 2024 ab Juli nächsten Jahres verfügen, sollten diese daher - sofern noch möglich! - äusserst zeitnah schliessen.
Kalifornische Mandeln: Verladungen August 2023
Der August-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:
|
Laufende Kampagne |
Veränderung zu Vorjahr |
Verladungen im Berichtsmonat |
212 Mio lbs |
-7.1 % |
Verladungen aus laufender Ernte |
212 Mio lbs |
-7.1 % |
Anlieferungen der Erzeuger |
70 Mio lbs |
-73.5 % |
Auftragsbestand |
622 Mio lbs |
1.3 % |
Kalifornien startet mit einem guten Ergebnis in die Mandel-Vermarktungssaison 2023. Zwar wurde dabei der Vorjahresrekord um 7 % verfehlt, aber mit Verladungen von 212 Mio lbs erreicht der Berichtsmonat das zweitbeste Resultat überhaupt und darf sich damit allemal sehen lassen. Angesichts der mehrwöchigen Verspätung der neuen Ernte liegt es auf der Hand, dass dabei praktisch ausschliesslich Ware aus letztjähriger Ernte verladen wurde. Die Verkäufe im Berichtsmonat lagen erfreuliche 31 % über Vorjahr.
Die Erzeuger sehen sich derweil weiterhin vor grossen Herausforderungen: Durch die verspätete Entwicklung der Vegetation erreichen die Mandeln die Erntereife deutlich später als üblich. Angesichts des Übertrages von 800 Mio lbs ist das zwar nicht nur nachteilig, aber als Folge der zusätzlichen Verzögerungen der Erntearbeiten, die durch jüngsten Stürme verursacht wurden, müssen nun sehr grosse Flächen innert sehr kurzer Zeit abgeerntet werden. Bei den bereits geernteten Feldern zeichnet sich ein Trend zu deutlich höherem Schädlingsbefall und geringeren Erträgen gegenüber Vorjahr ab.
Insbesondere die letzten beiden Punkte führten in den letzten Wochen bei den Erzeugern zu Zurückhaltung, so dass sich die Preise angesichts der guten Nachfrage leicht befestigten und Offerten für Verladungen im 2024 kaum verfügbar waren oder aber deutliche Aufpreise verlangten.
Vor diesem Hintergrund empfehlen wir, den Markt vorausschauend zu begleiten.
Türkische Sultaninen: stark steigende Preise
Die Ernteaussichten für türkische Sultaninen waren schon vorgängig eher gedämpft und die starken Regenfälle der vergangenen Tage führen nun zu weiteren massiven Preisaufschlägen der Produzenten. Etliche Lieferanten haben sich aktuell vom Markt zurückgezogen und warten die kommenden Tage ab. Es sieht jedoch aktuell danach aus, dass wir uns von den rekordtiefen Preisen der vergangenen Jahre verabschieden müssen.
Türkische Trockenfeigen: Regen im Anbaugebiet verzögert Exportstart
Die starken Regenfälle im Westen der Türkei verzögern den Trocknungsprozess der Feigen. In wie weit die Qualität unter der feuchten Witterung gelitten hat werden die kommenden Tage zeigen. Die türkischen Behörden werden den Export ab 06.10.23 freigeben. Wir erwarten die Angebote unserer Lieferanten bis anfangs nächster Woche.
Kalifornische Mandeln: Verladungen Juli 2023
Der Juli-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:
|
Laufende Kampagne |
Veränderung zu Vorjahr |
Verladungen im Berichtsmonat |
187 Mio lbs |
10.2 % |
Verladungen aus laufender Ernte |
2.565 Mia lbs |
-2.6 % |
Anlieferungen der Erzeuger |
2.571 Mia lbs |
-12 % |
Auftragsbestand |
373 Mio lbs |
7.1 % |
Mit den Juli-Verladungen geht eine turbulente Saison zu Ende. Bis Anfangs Februar liessen beste Ausgangsbedingungen auf eine vorteilhafte Entwicklung der diesjährigen Ernte hoffen, doch dann beeinträchtigten ausserordentlich intensive und anhaltende Niederschläge die Befruchtung der Blüten. Darf man allerdings der Objektiven Ernteschätzung Glauben schenken, so sind die negativen Einflüsse dennoch geringer als angenommen. Den Käufern gereicht dies zum Vorteil, denn Kalifornien sieht sich angesichts der durchmischten Nachfragebilanz und des daraus resultierenden Übertrages von knapp 800 Mio lbs mit anhaltendem Verkaufsdruck konfrontiert. Dies zeigt sich u.a. daran, dass in der zweiten Juli-Hälfte die Preise trotz äusserst lebhafter Nachfrage stabil notierten.
Ungeachtet der um rund zwei Wochen verzögerten Entwicklung der Vegetation haben erste Erzeuger bereits mit der Ernte begonnen. Im Vorfeld dazu meldeten manche einen erhöhten Befallsdruck und stellten angesichts sehr unterschiedlicher Produktivität der Bäume die Objektive Ernteschätzung in Frage. Bis zur Verfügbarkeit verlässlicher Daten hierzu ist noch etwas Geduld erforderlich.
Mit einem Übertrag von knapp 800 Mio lbs und einer erwarteten Ernte von 2.6 Mia stehen für die Kampagne 2023 total 3.4 Mia lbs Mandeln zur Verfügung, praktisch gleich viel wie im Vorjahr. Allerdings notieren die Preise aktuell deutlich tiefer, was früher oder später die Nachfrage ankurbeln könnte. Kalifornien bietet mittlerweile auch neue Ernte aktiv an, so dass einer weitreichenden Deckung nunmehr nichts mehr im Weg steht.
Türkische Sultaninen: kleinere Ernte, höhere Preise
Die türkische Sultaninenernte wird laut neuesten Informationen rund 35% tiefer ausfallen als 2022. Hauptgründe dafür sind: milde Temperaturen während des Winters, Frost im Frühjahr, starke Niederschläge mit Hagel im Frühsommer und sehr hohe Temperaturen im Juli. Die offizielle Ernteschätzung beträgt 215000 t (2022: ca. 320000 t). Momentan mildern die grossen Überhänge aus laufender Ernte die erwarteten hohen Preisaufschläge etwas ab. Es ist jedoch mit Fortdauer der Saison mit steigenden Preisen zu rechnen. Aktuell ist noch unklar, wie sich die TMO verhalten wird. Deren Aktivität wird direkten Einfluss auf die mittelfristige Preisentwicklung haben. Die unberechenbare Währungssituation sowie die hohe Inflation sind für die Bauern und Exporteure gleichfalls eine grosse Herausforderung. Der Preis für türkische Sultaninen ist trotz steigender Tendenz immer noch attraktiv, was sich auch an der ungebrochen hohen Nachfrage widerspiegelt.
Bananenchips: Market Update
Die Preise für Bananenchips sind im Juni und grösstenteils im Juli gesunken. Aber im Moment haben wir das Gefühl, dass der Markt eine Wende erlebt. Allein in dieser Woche stieg der Preis für grüne (frische) Bananen und auch für Kokosnussöl.
Auch die Reedereien machen deutlich, dass sie ihre Frachtraten erhöhen werden. Einige bereits zum 1. August, andere einen Monat später.
Die Erzeuger erwarten in den kommenden Monaten geringere Ernteerträge als Folge der Auswirkungen von El Niño.
Kokosraspel: Markt Update
Kokosnussöl und Kokosraspeln bleiben aufgrund des stetigen Angebots relativ günstig.
Die Auswirkungen von El Nino sind noch nicht zu spüren, und die philippinische Taifunsaison dürfte erst im September beginnen. Die Käufer nutzen diese niedrigen Preise, indem sie sich so weit wie möglich im Voraus eindecken.
Dies hat zu einer Verknappung des unmittelbaren Angebots geführt. Die Käufer haben jedoch Schwierigkeiten, die Nachfrage für die zweite Jahreshälfte vorherzusagen, da die Menschen mit steigenden Lebenshaltungskosten und Schulden konfrontiert sind, was zu einer potenziell geringeren Nachfrage führen könnte.
Es ist ein heikles Gleichgewicht zwischen einem ausreichenden und einem zu grossen Angebot. Es könnte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Preise steigen.
US Pistazien Inshell: Markt-Update - Juni 2023 Verschiffungen
Zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte sind die Verschiffungen im Juni im Jahresvergleich zurückgegangen und nicht gestiegen. Die Verschiffungen gingen gegenüber dem vorangegangenen Juni um etwa 8 % zurück, aber die Branche liegt immer noch fast 8,5 % über dem Vorjahreszeitraum.
Der Grund für den Rückgang lag nicht in mangelnder Nachfrage, sondern in einem sehr knappen Angebot an sauberen offenen Schalen. Der Rückgang betraf den Inlandsmarkt, der in erster Linie Abnehmer offener Schalen ist. Der Exportmarkt ist weiterhin stark, insbesondere in Asien, was dazu beiträgt, die langsameren Lieferungen nach Europa auszugleichen.
Der Markt für die laufende Ernte ist nach wie vor sehr stark, und die Preise ziehen weiter an, da es für die Käufer schwierig ist, Mengen ausserhalb des grössten Verkäufers zu finden. Dies führt zu einem zunehmenden Druck auf die Verkäufer, Lieferungen der neuen Ernte anzubieten, sobald sie verfügbar sind. Gegenwärtig sieht es so aus, als würde die Ernte 10 Tage später als im letzten Jahr erfolgen, so dass die September-Lieferungen einen Preisaufschlag gegenüber Oktober haben werden.
Die Ernte in Arizona wird aufgrund eines späten Regen- und Hagelereignisses geringer ausfallen als im letzten Jahr. Wir gehen davon aus, dass die Ernte in Kalifornien sehr nahe an den Schätzungen liegen wird, aber auch hier werden frühe Lieferungen eine grosse Rolle spielen. Ausserdem müssen wir uns über mögliche El-Nino-Regenfälle während der Ernte im Klaren sein, die die Qualität und Verfügbarkeit beeinträchtigen könnten.
Kalifornische Mandeln: Objektive Ernteschätzung 2023
Heute hat der nationale Statistikdienst des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums seine Objektive Schätzung der kalifornischen Mandelernte 2023 publiziert, die wir Ihnen gerne in unserer Übersetzung weitergeben:
Prognose der kalifornischen Mandelernte 2023 1 % höher
Die kalifornische Mandelproduktion für das Jahr 2023 wird auf 2.6 Mai lbs geschätzt. Das sind 4 % mehr als in der Subjektiven Prognose vom Mai und 1 % mehr als die letztjährige Ernte von 2.57 Mia lbs. Die Prognose basiert auf einer Anbaufläche von 1.38 Mio Acres. Die Produktion der Sorte Nonpareil wird auf 1.1 Mia lbs geschätzt und liegt damit 10 % über den letztjährigen Lieferungen von 1 Mia lbs. Die Nonpareil macht 42 % der gesamten kalifornischen Mandelproduktion aus.
Die Mandelblüte begann Mitte Februar und erreichte ihren Höhepunkt am Ende des Monats. Regenfälle in Rekordhöhe und noch nie dagewesene Stürme behinderten die Bestäubungsaktivität der Bienen in den Plantagen im ganzen Bundesstaat. Kältere Temperaturen als normal hielten bis zum Frühsommer an und verzögerten die Entwicklung der Ernte. Die Erzeuger haben bewässert, Schädlingsbekämpfungsmittel ausgebracht und sich auf die Ernte vorbereitet, die voraussichtlich im nächsten Monat beginnen wird.
Der durchschnittliche Nussansatz pro Baum liegt bei 3.953, was einem Rückgang von 3 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Der durchschnittliche Ansatz der Nonpareil liegt mit 4.004 um 1 % höher als im Vorjahr. Das durchschnittliche Kerngewicht aller beprobten Sorten lag bei 1.67 Gramm und damit 14 % über dem Durchschnittsgewicht von 2022. Bei der Nonpareil lag das durchschnittliche Kerngewicht bei 1.69 Gramm und damit 9 % über dem Wert von 2022. Insgesamt waren 98.4 % aller gewogenen Nüsse gesund.
Mit 2.6 Mia lbs liegt die Objektive Schätzung über den Erwartungen (und Hoffnungen) der kalifornischen Mandelindustrie. Und sie liegt auf gleicher Höhe wie die vorjährige, die ihrerseits nach Anpassungen bei der Probenerhebung gegenüber früheren Jahren bemerkenswert präzise ausfiel. Und trotzdem ist die Ausgangslage dieses Jahr alles andere als identisch: Letztes Jahr ging eine höhere Subjektive Schätzung voraus, die die Erzeuger in ihrer Zurückhaltung bestärkte und half, die Preise mittelfristig zu befestigen. Dieses Jahr hingegen liegt die Objektive Schätzung höher, und der drohende Übertrag im Bereich von 750 Mio lbs drückt die Stimmung der Anbieter zusätzlich.
Des einen Leid, des andern Freud: Mindestens für den Moment sind die Käufer nun wieder am längeren Hebel. Kalifornien wird einige Tage benötigen, um sich neu zu sortieren. Die unmittelbarsten Auswirkungen werden die Preise für Ernte 2022 sehen, wo jegliche vornehme Zurückhaltung nunmehr fehl am Platz ist - mindestens jedenfalls bei den Artikeln, die nicht bereits knapp oder gar ausverkauft sind. Bis die Preise der diesjährigen Ernte folgen dürfte es noch etwas dauern, denn, wie unsere kalifornischen Freunde zu sagen pflegen: "Mit Verlust verkaufen kann ich auch morgen noch". Allerdings ist es denkbar, dass dieser Tag früher kommt als gedacht.
Wir empfehlen, ggf. weitere Abschlüsse für Ernte 2022 zu prüfen und für solche der neuen Ernte noch etwas Geduld zu üben - aktuell spielt die Zeit den Käufern in die Hände.
Kalifornische Mandeln: Verladungen Juni 2023
Der Juni-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:
|
Laufende Kampagne |
Veränderung zu Vorjahr |
Verladungen im Berichtsmonat |
187 Mio lbs |
-33 % |
Verladungen aus laufender Ernte |
2.378 Mia lbs |
-3.5 % |
Anlieferungen der Erzeuger |
2.569 Mia lbs |
-11.9 % |
Auftragsbestand |
451 Mio lbs |
-0.7 % |
Die Erwartungen an die Juni-Verladungen waren tief, und trotzdem fällt das Resultat noch geringer als angenommen aus. Kalifornien beeilt sich zwar zu erwähnen, dass der Juni 2022 ein Rekordmonat war, aber natürlich befriedigt diese Erklärung nur teilweise. Umso besser hingegen fielen die Verkäufe im Berichtsmonat aus, die 30 % über Vorjahr liegen und damit den Auftragsbestand praktisch auf Vorjahresniveau bringen. Dabei liegt es auf der Hand, dass das Gros der Verkäufe Ware aus letztjähriger Ernte umfasst, will doch Kalifornien erst der vorhandenen Bugwelle Herr werden, bevor neue Ernte im grossen Stil angeboten wird. Damit ist die total verfügbare Menge zu 84.3 % verkauft, gegenüber 84.1 % im Vorjahr.
Auf den Plantagen präsentierte sich der Juni mit gemässigten Temperaturen im Bereich von 20 - 25 °C von seiner besten Seite. In Kombination mit ausreichend Wasser zur Versorgung der Kulturen verlief das Endstadium der Entwicklung damit praktisch perfekt, allerdings weiterhin mit einer Verzögerung von 10-14 Tagen.
Hüben wie drüben wird die heutige Publikation der Objektiven Ernteschätzung mit grösster Spannung erwartet. Bis dato hat sich der Markt an der Subjektiven Schätzung von 2.5 Mia lbs orientiert. Sollte nun ein geringerer Wert angesagt werden, so wird Kalifornien versuchen, die Preise entsprechend anzuheben. Andernfalls werden die Abnehmer erneut versuchen, ihre Vorstellungen von tieferen Preisen durchzusetzen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Preise, die so tief sind wie vor letztmals 15 Jahren, ungewisser Nachfrage, Inflationsdruck und dem Krieg in der Ukraine präsentiert sich uns damit eine äusserst anspruchsvolle Ausgangslage.
Türkische Aprikosen: weitere kleine Ernte erwartet
Leider haben sich die Befürchtungen bewahrheitet – Türkei steht wieder von einer kleinen Aprikosenernte. Geschätzt werden rund 77200 t – dies ist weit unter derjenigen Menge, welche die Türkei normalerweise exportiert. Aktuell ist der Übertrag aus laufender noch nicht bekannt – dieser dürfte jedoch aufgrund der letztjährigen kleinen Ernte und der Erdbebenschäden vom Februar 2023 gering ausfallen. Aufgrund dieser Informationen werden die Preise für getrocknete Aprikosen auf sehr hohem Niveau verbleiben. Grosser Unsicherheitsfaktor ist weiterhin die Währungssituation. Es wird erwartet, dass die Leitzinsen in der Türkei erhöht werden – dies hätte eine Abschwächung des USD zur Folge. Aktuell können die ernte- und teuerungsbedingten Preisaufschläge aufgrund der schwachen türkischen Lira absorbiert werden. Eine steigende Inlandwährung würde diesen Vorteil der türkischen Exporteure jedoch abschwächen.