Marktberichte

27.04.2022

US Pecan: Markt Update

Nachdem die nordamerikanischen Ernten im Jahr 2021 geringer ausgefallen sind als erhofft, machen sich einige Anbieter nun Sorgen, ob sie alle ihre Verträge erfüllen können. Bislang sind die Erzeuger für 2022 zuversichtlich.

Im Süden der USA erwachen die Pekannussbäume zunehmend zum Leben. Wie die Experten von Pecan Report erklären, bilden sich derzeit die ersten kleinen, grünen Nüsse, und die Anbauer sind damit beschäftigt, die Bäume mit Nährstoffen, Düngemitteln und Insektenschutz zu versorgen. In der südlichen Hemisphäre hat die Ernte in Anbauländern wie Südafrika, Australien und Südamerika begonnen. Nach der relativ geringen US-Ernte von knapp über 117.000 Tonnen im letzten Jahr, hoffen die Landwirte auf ein gutes Jahr mit besseren Erträgen im Jahr 2022. Sicher ist, dass Georgia der wichtigste Anbaustaat bleibt, und auch New Mexico steht im Fokus der Produzenten.

Die endgültigen Zahlen wurden letzte Woche veröffentlicht und zeigen, dass einer der grössten Pekannussanbaustaaten (Georgia) deutlich weniger geerntet hat als erwartet. Die bereits vorhergesagte geringere Erntemenge lag um 20 Millionen Pfund unter den ursprünglichen Prognosen.

22.04.2022

Kokosraspel: Markt Update

In einer Post-COVID-Welt mit globalen Konflikten und einigen Ländern, die am Rande einer großen Finanzkrise stehen, ist jede Form von Prognose weiterhin kompliziert und wahrscheinlich nicht sehr genau.

Sri Lanka und Indonesien

Die Rohstoffpreise in Sri Lanka sind aufgrund der Abwertung der Rupie deutlich gesunken, aber wird dies die Preise dort stabilisieren? Aufgrund ständiger Stromausfälle und Einfuhrbeschränkungen ist die Produktion sehr gering.

Wie so viele Länder der Welt hat auch Indonesien die jüngste COVID-Spitze hinter sich gelassen. Die Produktion steigt, und das Angebot ist gut. Die indonesische Regierung schmiedet jedoch bereits Pläne für die Zeit nach der COVID-Krise, in der die Wirtschaft weniger von den Verkäufen von Agrarrohstoffen abhängig ist und stattdessen auf mehr wertschöpfende Waren setzt, die weniger volatil sind, um die Wirtschaft zu fördern.

 

Philippinen

Auf den Philippinen kam es im Zentrum des Landes zu grösseren Schlammlawinen, die durch ungewöhnliche Regenfälle verursacht wurden. Dies wird einige Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Infrastruktur in den Gebieten haben, aber es wird einige Zeit dauern, bis sich dies auf die Produktionsversorgung auswirkt, und obwohl es lokal erhebliche Schäden gab, wird die Produktion insgesamt nicht langfristig beeinträchtigt.

 

Verschiffungskosten

Der zusammengesetzte Index des Drewry's World Container Index ist um 1,2 % pro 40-Fu-Container gesunken, liegt aber immer noch 62 % höher als in der gleichen Woche im Jahr 2021.

19.04.2022

Türkische Aprikosen: schwerer Frost in Malatya

Leider erreichen uns schlechte Nachrichten aus Malatya. Der strenge Frost vom vergangenen Donnerstag (-5°C) erwischte die Plantagen auf 600 – 1100 m Höhe während der heikelsten Phase der Blüte. Ersten Einschätzungen zufolge wurden mindestens 50% der Blüten und Fruchtansätze zerstört. Bauern, die Ihre Plantagen in Gebieten mit wenig Windzirkulation haben, werden wohl leider noch viel höhere Frostschäden erlitten haben. In den höheren Lagen sind die Aprikosenbäume noch nicht voll entwickelt und entsprechend dürften die Schäden dort geringer ausfallen. Das gesamte Ausmass wird wohl erst in den nächsten ca. 10 Tagen ersichtlich sein, wenn ermittelt wird, welche Blüten und Fruchtansätze den Frost überstanden haben. Nach den vergangenen beiden Jahren mit geringen Erntemengen und entsprechend hohen Preisen wird sich die Situation im 2022 weiter verschärfen und die jetzt schon sehr hohen Preise werden sich wohl weiter befestigen.

13.04.2022

Kalifornische Mandeln: Verladungen März 2022

Der März-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:

 

Laufende Kampagne

Veränderung zu Vorjahr

Verladungen im Berichtsmonat

245 Mio lbs

-8.2 %

Verladungen aus laufender Ernte

1.683 Mia lbs

-15 %

Anlieferungen der Erzeuger

2.902 Mia lbs

-6.2 %

Auftragsbestand

832 Mio lbs

2.5 %

Trotz der anhaltenden Probleme in den kalifornischen Häfen gelang der Industrie das bisher beste Monatsergebnis der laufenden Kampagne. Obschon damit zwar 8 % weniger Mandeln als im Vorjahr verladen wurden zeigt der Ursprung sich überrascht und hocherfreut. Dies und die sehr guten Verkäufe im Berichtsmonat stärken das Selbstvertrauen der Anbieter.

Die Anlieferungen aus letztjähriger Ernte versiegen praktisch und bringen die finale Erntemenge auf knapp über 2.9 Mia lbs. Der erwartete Übertrag wird weiterhin bei rund 900 Mio lbs angesiedelt, wobei hier der Grossteil der Ware lediglich von Industriequalität ist. Käufer mit weitergehenden Ansprüchen sind damit gut beraten, im Hinblick auf ihre Bedürfnisse für laufende Ernte nicht auf die Höhe des Übertrages zu blicken, sondern vielmehr die offenen Positionen schnellstens abzusichern, um nicht schlussendlich den Anschluss an die neue Ernte zu verpassen.

Die Entwicklung der neuen Ernte ist differenziert zu betrachten. Einerseits zeigen junge Plantagen bei ausreichender Bewässerung sehr gutes Wachstum. Wo jedoch die Möglichkeit zur Bewässerung fehlt sieht die Situation komplett anders aus, bereits klar ersichtliche Mangelerscheinungen zeigen, dass viele Plantagen unter dem Potential tragen werden. Darüber hinaus haben v.a. im Sacramento Valley viele Plantagen teilweise heftigen Frostschaden erfahren. Diese sehr unterschiedlichen Entwicklungen werden den Erzeugern je nach deren Ausgangslage schwierige Entscheidungen auferlegen, und auch die Abschätzung der diesjährigen Erträge wird kompliziert. Ein prominenter Händler, dessen Schätzungen üblicherweise relativ präzise liegen, berechnet gemäss gestriger Publikation die diesjährige Ernte auf 2.9 Mia lbs, allerdings nicht aber ohne darauf hinzuweisen, dass die Entwicklung bis zur Ernte infolge der Dürre überaus schwer abzuschätzen ist.

Der März-Bericht bringt damit eine gewisse Sicherheit: Ungünstige Entwicklungen ausgeschlossen werden auch in der kommenden Saison ausreichend Mandeln zur Deckung der stets steigenden Nachfrage zur Verfügung stehen, und zwar bei weiterhin überaus attraktiven Preisen. Vor dem Hintergrund der teilweise markant höheren Erzeugerkosten besteht kaum nennenswertes Abwärtspotential. Gleichzeitig sollten die anhaltenden Störungen der globalen Logistikketten und der Rekordübertrag den Appetit der Erzeuger auf Preissteigerungen im Zaum halten.

Wir empfehlen, allfälligen Restbedarf aus laufender Ernte umgehend zu decken. Abschlüsse für neue Ernte sollten in Betracht gezogen werden.

11.04.2022

Südafrikanische Weintrauben: regenreiche Monate beeinträchtigen Ernte

Die vergangenen niederschlagsreichen Monate im Orange River Gebiet verursachen Probleme bei der Trocknung und der Qualität der Weintrauben. Der Trocknungsprozess dauert länger, der Zuckergehalt ist etwas tiefer und bei den Golden wurden aus qualitativen Gründen bisher erst knapp 6000 t produziert bei einer vorausgesagten Menge von rund 12500 t. In den anderen Anbaugebieten Südafrikas gibt es kaum Probleme und deshalb kann ein Teil der Einbussen im Orange River Gebiet wettgemacht werden – dies vor allem bei den Jumbos. Südafrika rechnet im 2022 mit einer Gesamternte von ca. 68000 – 72000 t (Vergleich 2021: 72700 t, 2020: 83400 t).

Der Krieg in der Ukraine hat auch einen Einfluss auf die Produktion der Weintrauben. Ein Grossteil des verwendeten Sonnenblumenöls kommt aus der Ukraine. Für die laufende Ernte scheint der Bedarf an Sonnenblumenöl gedeckt zu sein. Für Ernte 2023 werden Alternativen wie z.B. Baumwollsaatenöl geprüft.

Zusätzlich erschweren enorme Verspätungen in den Containerverladungen in Kapstadt den Warenfluss. Wettereinflüsse, defekte Hafeninfrastruktur, fehlende Leercontainer und ineffiziente Abwicklung der Verschiffungen sind Hauptgründe für die grossen Verspätungen. Eine frühzeitige Warendisposition ist daher äusserst wichtig.

14.03.2022

Kalifornische Mandeln: Verladungen Februar 2022

Der Februar-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:

 

Laufende Kampagne

Veränderung zu Vorjahr

Verladungen im Berichtsmonat

199 Mio lbs

-15 %

Verladungen aus laufender Ernte

1.438 Mia lbs

-16 %

Anlieferungen der Erzeuger

2.892 Mia lbs

-6.3 %

Auftragsbestand

857 Mio lbs

-3.4 %

Erwartungsgemäss fielen die Verladungen im Februar unter Vorjahreswerten aus. Die logistischen Schwierigkeiten in Kalifornien halten an, so dass die geringeren Exporte (-11 %) niemanden erstaunen. Sehr unerfreulich hingegen ist der rückläufige Inlandabsatz (-24 %).

Das grosse Thema dieser Tage ist der Frost, der in der letzten Februar-Woche mehr oder weniger die ganze Anbauregion traf und die Ausgangslage im Anschluss an die sehr gute Blüte auf den Kopf stellte. Das Ausmass der Schäden ist noch unklar, allerdings scheint es, der Norden des Valleys habe grössere Beeinträchtigungen erfahren als der Süden. Als Reaktion befestigten sich die Preise zu Monatsbeginn um rund 5 %. Hoffnungen auf ein Ende der Dürre sind derweil in weite Ferne gerückt. Der Dezember brachte zwar umfangreiche Niederschläge, doch danach herrschte wieder trockene Witterung, so dass die Reservoire viel zu wenig Wasser enthalten und viele Erzeuger ihre Felder auch dieses Jahr erneut nicht ausreichend werden bewässern können.

Wenigstens einen erfreulichen Punkt hat der Februar doch noch gebracht: Dank der nach wie vor sehr attraktiven Preise wurde sehr lebhaftes Kaufinteresse verzeichnet. Trotzdem drückt der erwartete Übertrag die Stimmung, so dass das Potential für Preisaufschläge begrenzt bleibt. Dabei darf allerdings nicht ausser Acht gelassen werden, dass auch die Erzeuger in Kalifornien mit happigen Preissteigerungen werden klarkommen müssen: Nebst den steigenden Energiepreisen werden auch teilweise schmerzhafte Aufschläge für Dünger erwartet, und auch bei Pflanzenschutzmitteln zeigt die Tendenz steil nach oben.

Anhaltende Verspätungen im internationalen Güterverkehr einerseits, überaus attraktive Preise andererseits: Käufer sind gut beraten, jetzt ihre Bestände zu prüfen und Deckungslücken bis mindestens Ende Jahr zu schliessen.

14.02.2022

Kalifornische Mandeln: Verladungen Januar 2022

Der Januar-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:

 

Laufende Kampagne

Veränderung zu Vorjahr

Verladungen im Berichtsmonat

177 Mio lbs

-8.8 %

Verladungen aus laufender Ernte

1.239 Mia lbs

-16.2 %

Anlieferungen der Erzeuger

2.828 Mia lbs

-6.5 %

Auftragsbestand

841 Mio lbs

-9.8 %

 

Erwartungsgemäss fielen die Exportlieferungen im Januar mit 18 % unter Vorjahr erneut schwach aus, sind doch die logistischen Bedingungen in den Häfen Kaliforniens nach wie vor katastrophal. Erfreulich hingegen war der Inlandabsatz, der gar 13 % höher ausfiel. Das Verkaufsinteresse bewegte sich auf Vorjahresniveau. Die Ernte 2021 dürfte schlussendlich auf 2.9 - 3 Mia lbs zu stehen kommen, was auf einen Übertrag in die neue Saison im Bereich von 800 - 900 Mio lbs schliessen lässt. Hoffnungen auf weitere Niederschläge wurden herb enttäuscht und der Januar geht als einer der trockensten Monate in die Geschichte ein.

Der ausbleibende Regen gibt damit weiterhin Anlass zu Sorge. Im Moment jedoch profitieren die Plantagen vom trockenen und warmen Wetter, denn die Blüte hat eingesetzt bzw. schreitet bei optimalen Bedingungen schon zügig voran.

Die anhaltende Dürre gäbe ausreichend Anlass zu festeren Preisen. Doch der Trend ist weiterhin gegenteilig, weil Kalifornien die Ware nicht innert nützlicher Zeit zu den Käufern bringen wird. Diese dürften jedoch angesichts der anhaltenden Schwierigkeiten im internationalen Warenverkehr gut beraten sein, die Bestände möglichst grosszügig zu bewirtschaften. Die aktuell äusserst attraktiven Preise sollten daher genutzt werden, um die Lager bzw. die Bücher aufzufüllen.

09.02.2022

US Pekan: Konsolidierung des Marktes

Angesichts der jüngsten Entwicklungen auf dem Pekannussmarkt (Übernahmen und Fusionen) erleben wir definitiv eine Konsolidierung des Marktes. Aus einer Landschaft mit einigen wenigen Grossproduzenten und vielen kleinen Produzenten, ändert sich das auf eine Handvoll Grossproduzenten. Im Allgemeinen wird dies zu einer Preisstabilität auf dem Markt führen, könnte aber auch die Preise festigen.

Insgesamt ist die diesjährige Ernte sehr knapp, es gibt nur wenig Rohmaterial, und die Preise werden sich im Laufe der Saison festigen. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Bedarf so früh wie möglich in der Saison zu decken.

24.01.2022

Cashews: Preise im Vorfeld der vietnamesischen Neujahrsfeierlichkeiten weiterhin attraktiv

Aus den Erzeugerländern erreichen uns weiterhin gute bis sehr gute Nachrichten zur Entwicklung der neuen Ernten. So werden in Vietnam wesentlich höhere Erträge als letztes Jahr erwartet, und die Elfenbeinküste erfreute sich zur Wachstumszeit ausreichender und regelmässiger Niederschläge, was der Entwicklung der Vegetation sehr zuträglich war. Auch aus Indien werden nur positive Entwicklungen gemeldet. Tansania führte bereits im Dezember sehr aktiv Auktionen von Rohware durch, wobei die Preise verhältnismässig hoch lagen. Ganz allgemein sehen wir nach wie vor relativ feste Preise für Rohware, was im Widerspruch zu den anhaltend tiefen Preisen für Kerne steht.

Nächste Woche wird in Vietnam das Neujahrsfest gefeiert. Manche Betriebe mit geringer Auslastung werden bereits diese Woche für verfrühten Urlaub schliessen. Generell hat der Markt in den letzten Wochen übersichtliche Nachfrage erfahren, was den Druck auf die Preise aufrechterhielt. Diese Tendenz wurde durch die grossen Vorräte an Rohware zusätzlich unterstützt, wobei es wie so oft hauptsächlich kleine Anbieter mit dünner Kapitaldecke waren, die sich zu Preiszugeständnissen genötigt sahen, während grosse Verarbeiter nicht nur über bessere Liquidität, sondern auch über vollere Auftragsbücher verfügen.

Weiterhin sorgt die Logistikkrise für grösste Schwierigkeiten. Davon betroffen sind natürlich nicht nur die Lieferungen von Kernen zu den Abnehmern, sondern auch die Rohware kommt nur mit grossen Verzögerungen zu den Verarbeitern. Die Besserung der Situation dürfte wohl noch Monate auf sich warten lassen. Und selbstverständlich leiden auch die Verarbeitungskapazitäten unter den Covid-bedingten Einschränkungen und Ausfällen.

Die hohen Frachtkosten werden uns wohl oder übel über die nächsten Monate begleiten. Die hohen Preise für Rohware schmälern die Erträge der Verarbeiter nachhaltig, von denen manche, suboptimal aufgestellte, nahe an der Rentabilitätsgrenze operieren. Im Moment halten geringe Nachfrage und reichliches Rohwaren-Angebot den Preisdruck aufrecht. Sollte Vietnam jedoch nach den Neujahrsfestivitäten einen heftigen Nachfrageschub erfahren, so ist eine gewisse Befestigung denkbar.

13.01.2022

Kokosraspel: COVID Update von den Philippinen

Aufgrund der anhaltenden Omicron COVID-Ausbrüche auf den Philippinen verzögern sich die Antworten aus den Fabriken und den Verwaltungen aufgrund von Personalengpässen.

Davon sind auch einige Schifffahrtslinien und Logistikunternehmen betroffen.

Aus diesem Grund erfahren wir erst mit Verzögerung Einzelheiten über die Produktions- und Versandzeiten. In einigen Fällen verzögert sich der Versand, und die Produktion wird mehr als üblich aufgehalten. Folge dessen muss eine grosse Bereitschaft an Flexibilität vorhanden sein und Verschiffungen gleich wahrnehmen, wenn sie sich bieten.

12.01.2022

Kalifornische Mandeln: Verladungen Januar 2022

Der Dezember-Positionsbericht zeigt folgende Eckwerte:

 

Laufende Kampagne

Veränderung

zu Vorjahr

Verladungen im Berichtsmonat

189 Mio lbs

-26.5 %

Verladungen aus laufender Ernte

1.062 Mia lbs

-17.3 %

Anlieferungen der Erzeuger

2.657 Mia lbs

-7.4 %

Auftragsbestand

811 Mio lbs

-11.9 %

Angesichts der anhaltenden Störungen der internationalen Logistikketten erstaunt der Rückgang der Exportlieferungen um 36.5 % nicht. Der Inlandabsatz notiert als Monatsrekord und hilft damit, die beiden letzten, eher schwächeren Monate im Heimmarkt zu mindestens teilweise zu kompensieren. Sehr erfreulich war das äusserst lebhafte Kaufinteresse, insbesondere aus Europa.

Eine baldige Besserung seitens der Logistik ist weiterhin nicht in Sicht, so dass der Umfang des zu erwartenden Übertrages in die neue Ernte laufend ansteigt, was den Anbietern zunehmend Sorge bereitet. Anhand der zurückgehenden Anlieferungen der Erzeuger schätzt Kalifornien die letztjährige Ernte nunmehr auf 2.9 - 2.95 Mia lbs.

Nebst der Nachfrage wird nun die Entwicklung der neuen Ernte wesentlich zur Preisbildung beitragen. Die umfangreichen Niederschläge im Dezember vermochten zwar die Wasserknappheit etwas zu lindern, dürfen aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die Dürre bei Weitem noch nicht überwunden ist. Wohl ist es damit nun etwas besser um das Wasserangebot bestellt, aber weder ist dieses ausreichend, noch sind damit die Schäden, die viele Plantagen während und nach der letzten Vegetationsperiode erlitten haben, behoben.

Die attraktiven Preise und die etwas verbesserten Aussichten für die diesjährige Ernte sowie der noch immer schwache US Dollar bieten den Käufern weiterhin Gelegenheit zu interessanten Abschlüssen. Negativ ins Gewicht fallen die verhältnismässig hohen Seefrachten, wobei hier Hoffnungen auf eine baldige Besserung unberechtigt erscheinen. In rund einem Monat werden die ersten Blütenknospen ihre zarten Blätter der Sonne entgegenstrecken. Ungünstige Bedingungen könnten dannzumal eine Preisbefestigung bringen, wobei der umfangreiche Übertrag das Aufwärtspotential wohl in Grenzen halten dürfte.

12.01.2022

Türkische Aprikosen: schwierige Situation, weiter steigende Preise

Die Situation bei türkischen Aprikosen ist chaotisch. Die Preise liegen auf einem rekordhohen Niveau und die Verfügbarkeit ist sehr knapp. Die Bauern verkaufen kaum Rohware und die Nachfrage ist trotz der hohen Preise gut. Gewisse Kaliber fehlen schon komplett am Markt. Sollte die kritische Blütephase von März – E. April gut verlaufen so rechnen wir mit einer ganz leichten Entspannung auf hohem Niveau. Frost oder starke Regenfälle hingegen würden die aktuelle Situation verschärfen und die Preise weiter befeuern.

07.01.2022

Chilenische Weintrauben: steigende Kosten, zögerliche Angebote

Die chilenischen Produzenten sind immer noch daran, die Rohwarenpreise mit den Bauern für die neue Ernte zu definieren. Es gibt etliche Argumente für höhere Preise. So sind z.B. die Arbeitskosten um bis zu 50% gestiegen, Energiekosten, Verpackungsmaterial, etc. um 50-80%. Auch die immer noch horrenden Transportkosten schlagen hier deutlich zu buche. Auf der anderen Seite könnte die momentane Währungssituation in Chile helfen, einen Teil der höheren Kosten abzufedern.

Verschiffungen im ersten Semester 2022 werden wohl immer noch unter dem Einfluss der aktuellen Transportproblematik stehen. Hohe Transportraten, fehlende Leercontainer und Verschiffungsplätze werden die Nerven aller wieder stark strapazieren.

Der wichtigste Punkt ist und bleibt das Wetter. Im Januar und Februar des vergangenen Jahres verursachten extrem starke Regenfälle kurz vor der Ernte grössere Qualitätsprobleme und steigende Preise. Die Angst, dass sich solches wiederholen könnte, ist sicherlich nicht ganz unbegründet. Sollte in den kommenden 6-8 Wochen stabiles, trockenes Wetter herrschen kann von einer normalen Ernte ausgegangen werden mit tendenziell weniger grosskalibrigen Beeren (Jumbos).

15.12.2021

Kalifornische Mandeln: Verladungen November 2021

Im November hat Kalifornien 221 Mio lbs Mandeln verladen, 16 % weniger als im Vorjahresmonat. Die Verladungen aus laufender Ernte liegen nun bei 873 Mio lbs, 15 % unter Vorjahr. Die Anlieferungen der Erzeuger liegen mit insgesamt 2.312 Mia lbs 4 % tiefer. Der Auftragsbestand liegt bei 753 Mio, 25 % unter Vorjahr. Aktuell ist damit 57 % der verfügbaren Menge verkauft, gegenüber 72 % im Vorjahr.

Auch im November fielen die Verladungen unter Vorjahr aus, was allerdings als Folge der anhaltenden Schwierigkeiten in den kalifornischen Häfen durchaus erwartet wurde. So ist der Rückgang von 20 % im Export zwar schmerzlich, aber eben nicht überraschend. Unerfreulich ist aber jedenfalls der Rückgang von 4 % im Inlandabsatz.

Nicht nur der Absatz lahmte, auch die Anlieferungen der Erzeuger lagen im Monatsvergleich 16 % tiefer. Fundierte Schätzungen zur Erntegrösse sind zwar noch nicht möglich, aber zur Zeit gehen die Protagonisten im Ursprung von einer Ernte im Bereich von 2.9 - 3 Mia lbs aus, also etwas über der objektiven Schätzung von 2.8 Mia lbs.

In den letzten Tagen erfreute Kalifornien sich teilweise ergiebiger Niederschläge. Dennoch liegen die Pegelstände der grossen Stauseen nach wie vor weit bis sehr weit unter historischen Mittelwerten. Entsprechend düster sind die Aussichten für nächstes Jahr bezüglich Wasserversorgung der Plantagen. Vor diesem Hintergrund ist auch die anhaltende Zurückhaltung vieler Erzeuger zu verstehen, die nicht bereit sind, ihre Ware zu jedem Preis zu verkaufen. Vielmehr dürften diese Kreise bis zur Blüte im Februar versuchen, das Niveau zu halten.

Ganz profan und frei von jeglicher Spekulation beeinträchtigen die logistischen Probleme die Lieferkette. Deutlich gestiegene Frachtraten und v.a. der Mangel an Stauraum dominieren das Tagesgeschehen, so dass mittlerweile Verzögerungen von 6 Wochen und mehr an der Tagesordnung sind. Wir empfehlen daher frühzeitiges und vorausschauendes Handeln. Allfällige Deckungslücken für das 2. Quartal 2022 müssten also sehr zeitnah geschlossen werden.

14.12.2021

Cashews: Aussichten gut, Versorgungslage fragil

Gute Ernteaussichten, Schwierigkeiten in Verarbeitung und Logistik

Hinsichtlich der neuen Ernten liegt der Fokus im Moment auf Ostafrika. In Tansania begannen die Rohwaren-Auktionen in der zweiten Oktoberhälfte, wobei berichtet wird, dass die Ernte gut ausgefallen sein soll und die Preise auf einem für die Erzeuger guten Niveau stabil notieren sollen, sprich, über den aktuell für Kerne bezahlten Preisen. In Mozambique sollen die Erträge wesentlich über dem Vorjahr liegen, und dennoch werden auch dort höhere Preise verlangt. Im Januar steht die Ernte in Indien an, im Februar werden Vietnam und Kambodscha folgen. Bis dato sieht es in diesen Ländern gut aus, allerdings könnten Niederschläge als Folge eines La Niña-Phänomens wie in Vorjahren die Ernten beschädigen. Bei günstiger Entwicklung hingegen ist ein grosses Rohwaren-Angebot durchaus im Bereich des Möglichen.

Vor dem Hintergrund dieser grundsätzlich guten Aussichten verhält sich der Kerne-Markt verhältnismässig ruhig mit einer leichten Tendenz nach unten. Viele Käufer halten die Füsse still und warten die weitere Entwicklung ab. In Vietnam lagern grosse Mengen an Rohware, die der Verarbeitung harren. Allerdings befinden sich die Bestände zum grossen Teil in finanziell sehr kräftigen Händen, so dass v.a. mittlere Verarbeiter mit akutem Liquiditätsbedarf aktiv als Verkäufer auftreten, während kleinere Player zwecks Vermeidung von Verlusten gar den Betrieb temporär eingestellt haben.

Der weitere Verlauf wird damit wesentlich von den nächsten Ernten abhängen. Gleichzeitig sehen wir allerdings, dass die nächste Covid-Welle Vietnam überrollt, was bereits wieder zu Betriebsschliessungen führte. Dies könnte zur paradoxen Situation führen, dass die verfügbaren Mengen an Kernen trotz sehr reichlichem Rohwarenangebot eine plötzlich einsetzende Nachfrage nicht mehr befriedigen könnten. Die nach wie vor anhaltenden Schwierigkeiten im internationalen Güterverkehr werden uns auch im nächsten Jahr weiterhin begleiten, was die Situation zusätzlich verschärfen könnte.

Wir empfehlen daher, den Markt proaktiv zu begleiten. Weitere Preissenkungen sind durchaus möglich, aber auch Lieferengpässe sind leider alles andere als unwahrscheinlich. Es dürfte somit ratsam sein, nicht nur die Weihnachtsgeschenke frühzeitig einzukaufen, sondern auch den Cashew-Bestand weise vorausschauend zu bewirtschaften.